Vertikutieren, Peeling für den Rasen!
Warum vertikutieren?
Vertikutieren, das Entfernen von abgestorbenem Rasen, Verunreinigungen und vor allem Moos, ist nicht bloß eine bewährte Gartentechnik, um eine verfilzte Rasenfläche zu säubern oder den Rasen vor unerwünschtem Bewuchs zu schützen, sondern nahezu unabdingbar, wenn der perfekte Rasen geschaffen werden soll. Vertikutierte Grünflächen wachsen besser, werden dadurch gleichmäßiger, intensiver und kräftiger.
Der Laie spricht auch vom „Belüften“ des Rasens, doch dabei handelt es sich um eine weitere Rasenpflegetechnik. Belüftet wird der Rasen beim Vertikutieren nur im übertragenen Sinne: Im Kern ist es Unkraut- und Schnittgutentfernung, erreicht wird damit ein optimales Wachstum und somit auch Erscheinungsbild des Rasens. Es geht um das Platzschaffen für die vorhandenen Rasenwurzeln oder neu auszusäende Samen. Das gelingt nur, wenn Nährstoffe ohne Umwege zu ihnen gelangen können und nicht von anderem Bewuchs beansprucht werden.
Vertikutierer
Beim Vertikutieren wird mit dem Vertikutierer, einem extra dafür entwickelten Gartengerät, mit mehreren Klingen senkrecht in den Boden gestochen, die dabei gelockerten Rasenabfälle werden wie beim Rasenmähen in einem Auffangbehälter gesammelt. Vom Wirkprinzip her ähneln Vertikutierer einer Harke, in der Bauweise gleichen sie Rasenmähern. Wie bei diesen gibt es Geräte mit Verbrennungs- oder Elektromotor. Auch mechanische Handgeräte für kleinste Flächen sind erhältlich.
Wie und wann
Idealerweise erfolgt das Vertikutieren nach dem Mähen und vor dem Düngen. Der richtige Zeitpunkt ist von Ende März bis Anfang Mai, wenn der Rasen sich noch regenerieren kann. Die Bodentemperatur muss stimmen, der Untergrund sollte mindestens 10 Grad haben. Bei zu kaltem und damit zu festem Boden wird der Rasen selbst zu sehr beschädigt, außerhalb der Regenerationszeiten kann sich der beim Vertikutieren angegriffene Rasen nicht mehr erholen. Vertikutieren führt dann eher zur Rasenbeschädigung statt zur Rasenpflege. „Wildes“ Vertikutieren nach Gutdünken ist daher kontraproduktiv. Nur bei sehr stark beanspruchten Rasenflächen und hoher Durchsetzung mit Fremdbewuchs empfiehlt sich ein erneutes Vertikutieren im Herbst. Mehr als zwei Mal pro Jahr sollte jedoch nicht vertikutiert werden. Ganz wichtig: auch neuer Rasen sollte nie vertikutiert werden, das wäre nicht sinnvoll. Erst bei 2-3 Jahre altem Rasen kann man über eine Vertikutierung nachdenken.
Der maximale Einschnitt sollte 3 Zentimeter nicht überschreiten. Dabei kommt es vor allem auf den individuellen Zustand des Rasens an. Ein stark vermooster oder mit Unkraut durchsetzter Rasen braucht eine entsprechend höhere Intensität beim Einschnitt als eine nur leicht durchsetzte Grasnarbe. Bei unterschiedlichen Wachstumsständen ist die Vertikutiertiefe individuell anzupassen und der Rasen nicht mit nur einer Einstellung zu behandeln. Im Zweifel lieber mehrmals vertikutieren statt einmal zu stark, sonst hat man am Ende nicht vertikutiert, sondern den Boden gepflügt. Weist der Rasen nach dem Vertikutieren Lücken auf, muss nachgesät werden – und zwar unverzüglich, um erneuten Befall mit Unkraut zu vermeiden.
Kosten
Für welchen Vertikutierer man sich entscheidet, hängt vor allem von der Größe der Rasenfläche ab. Ein Elektrogerät zieht stets ein Kabel hinter sich her, mit einem Benziner sind auch sehr große Gärten und Flächen bequem zu behandeln. Für den typischen Vorgarten beim Einfamilienhaus oder den Kleingärtner reicht in der Regel ein Elektromodell, ist der Garten jedoch größer oder verzweigt, kann man über die Anschaffung eines Benziners nachdenken.
Einsteigergeräte mit Elektromotor gibt es bereits unter 100 Euro, vernünftige Vertikutierer kosten zwischen 100 und 300 Euro, Premiummodelle auch schon mal deutlich mehr. Die Profigeräte mit Benzinmotor kosten etwa doppelt so viel wie die an der Steckdose hängenden Vertikutierer. Günstiger ist der handbetriebene Vertikutierer in Harken-Form, jedoch für viel mehr als ein Rasen-Rondell kaum zu gebrauchen.