Spezielle Außenanlagen

Gestaltung von Außenbereichen von Bildungs- und Fördereinrichtungen: Tipps und Trends

SB
Verfasst von Stefanie Bloch
Lesedauer: 8 Minuten
Spielplatz mit Rindermulch
© brebca / istockphoto.com
Inhaltsverzeichnis
Außenbereiche von Bildungs- und Fördereinrichtungen bieten mehr als nur Raum zum Spielen – sie fördern Lernen und Bewegung. Doch worauf muss man bei der Gestaltung achten? Dieser Artikel liefert praxisnahe Tipps zu Sicherheit, Nachhaltigkeit und flexibler Nutzung sowie einen Überblick über aktuelle Trends in der Außenraumgestaltung.
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Sicherheitsüberlegungen: Die Basis jeder Gestaltung

Eines der wichtigsten Themen bei der Planung von Außenbereichen ist die Sicherheit. Für Bildungs- und Fördereinrichtungen, die täglich von Kindern und Jugendlichen genutzt werden, ist dies ein absolutes Muss.

  1. Rutschfeste Beläge: Um Stürze bei Nässe oder Glätte zu verhindern, sind rutschfeste Bodenbeläge unerlässlich. Materialien wie Gummigranulat oder spezielle Beschichtungen auf Pflastersteinen bieten einen sicheren Halt.
  2. Sichtbarkeit und Übersichtlichkeit: Die Anlage sollte so gestaltet sein, dass Betreuer stets den Überblick über den gesamten Bereich behalten. Dies kann durch eine geschickte Anordnung der Spielflächen und das Vermeiden von „toten Winkeln“ erreicht werden.
  3. Abgrenzungen und Zäune: Um das Areal abzusichern, sollten stabile, kindersichere Zäune installiert werden. Sie verhindern nicht nur das ungewollte Verlassen des Geländes, sondern schützen auch vor unbefugtem Zutritt.
  4. Normen und Vorschriften: In Deutschland müssen Planer zudem die DIN-Normen für Spielplätze (DIN EN 1176 und DIN EN 1177) beachten, die genaue Vorschriften zu Sicherheitsabständen, Materialien und Aufbau der Spielgeräte geben. Außerdem gilt die Unfallverhütungsvorschrift für Schulen (DGUV Vorschrift 81). Weitere Informationen findest du auch in der DGUV Information 202-022.

Nachhaltigkeit als zentrales Element

Nachhaltigkeit spielt in der heutigen Bauplanung eine immer wichtigere Rolle – besonders im öffentlichen Sektor. Außenbereiche von Bildungseinrichtungen sollten nicht nur ökologisch gestaltet sein, sondern auch langfristig umweltfreundlich bleiben.

AspektVorteile
Naturnahe MaterialienÄsthetisch ansprechend
Umweltschonend
Langlebig
Grünflächen und PflanzenvielfaltVerbessert das Wohlbefinden der Kinder
Verbessert das Mikroklima
Bietet schattige Plätze für heiße Sommertage
RegenwassernutzungWassersparen durch Zisternen oder Versickerungsmulden
Verhindert Überflutungen

Tipp aus der Redaktion: gebrauchte Materialien upcyceln  

Eine besonders kreative und umweltfreundliche Methode ist das Bauen mit gebrauchten Materialien, auch bekannt als „Upcycling“. Beispielsweise können alte Paletten für den Bau von Gartenmöbeln, Hochbeeten oder Kompostbehältern genutzt werden. Wichtig ist dabei, Paletten mit dem Aufdruck „HT“ (High Temperature) zu wählen, da diese ohne den Einsatz von Chemikalien behandelt wurden. Auch bei der Wiederverwendung von Ziegelsteinen für Trockenmauern oder anderen Altmaterialien muss auf Schadstofffreiheit und Sicherheit geachtet werden. Scharfkantige, splittrige oder verunreinigte Materialien sollten vermieden werden.

Praktische Tipps für die Gestaltung

Die Gestaltung von Außenbereichen sollte flexibel sein, um verschiedene Nutzungen zu ermöglichen und auch zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Hier einige praxisnahe Tipps:

  1. Flexible Nutzungsmöglichkeiten: Modular gestaltete Spielgeräte oder mobile Sitzgelegenheiten ermöglichen eine flexible Anpassung an verschiedene Bedürfnisse. So können Bereiche zum Spielen, Lernen oder Entspannen je nach Tageszeit variieren.
  2. Lernzonen im Freien: Außenbereiche bieten auch Raum für pädagogische Aktivitäten. Freiluftklassenzimmer oder „Lerninseln“ fördern die Kreativität und Konzentration der Kinder. Mit wetterfesten Tischen und Tafeln kann der Unterricht an warmen Tagen nach draußen verlagert werden.
  3. Natur integrieren: Hochbeete oder Schulgärten können in die Gestaltung integriert werden und bieten den Schülern die Möglichkeit, aktiv mit der Natur in Kontakt zu treten. Dies fördert nicht nur das Umweltbewusstsein, sondern auch praktische Fähigkeiten.

Neben Gärten und Grünflächen bieten Kletterbäume eine großartige Möglichkeit, die Natur aktiv in den Außenbereich zu integrieren. Klettern ist eine natürliche Bewegungsform, die nicht nur die körperliche Fitness der Kinder stärkt, sondern auch ihre Geschicklichkeit und Selbstständigkeit fördert. Damit ein Kletterbaum sicher genutzt werden kann, sollte er frei von Fangstellen sein und über einen niedrigen Astansatz verfügen, um den Einstieg zu erleichtern. Eine freie Fallhöhe von maximal 3 Metern sollte eingehalten werden, wobei ein entsprechender Fallschutz, wie Rindenmulch, den Boden schützt. Die Sicherheit von Stamm und Ästen sollte regelmäßig durch eine sachkundige Person überprüft werden.

In den letzten Jahren haben sich mehrere Trends in der Außenraumgestaltung von Bildungs- und Fördereinrichtungen etabliert, die den pädagogischen Mehrwert und die Aufenthaltsqualität steigern.

  1. Naturspielplätze: Anstatt konventioneller Spielgeräte werden zunehmend naturbelassene Spielplätze mit Baumstämmen, Kiesflächen oder Holzgeräten bevorzugt. Diese fördern das kreative Spiel und den Kontakt zur Natur.
  2. Mobiles Mobiliar: Sitzmöglichkeiten, die leicht verschoben oder angepasst werden können, bieten Flexibilität. So lassen sich Spielflächen in Ruhebereiche umwandeln oder für verschiedene Altersgruppen anpassen.
  3. Inklusive Gestaltung: Barrierefreiheit ist ein wachsendes Thema. Rampen, breite Wege und barrierefreie Spielgeräte ermöglichen es auch Kindern mit Behinderungen, den Außenbereich voll zu nutzen.

Beteiligung der Gemeinschaft: Schüler, Eltern und Experten einbeziehen

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Gestaltung von Außenbereichen ist die Einbeziehung der Gemeinschaft.

  1. Schüler und Eltern: Wenn Schüler und Eltern von Beginn an in die Planungsphase involviert werden, können deren Wünsche und Bedürfnisse besser berücksichtigt werden. Workshops oder Umfragen bieten wertvolle Einblicke in die Erwartungen der späteren Nutzer.
  2. Kollaboration mit Landschaftsarchitekten: Eine enge Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten sorgt dafür, dass die geplanten Flächen sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind. Fachleute kennen die besten Lösungen, um pädagogische Ansprüche mit landschaftsarchitektonischen Konzepten zu vereinen.

Besondere Herausforderungen

Die Gestaltung von Außenbereichen bringt spezifische Herausforderungen mit sich, die während der Planungs- und Bauphase beachtet werden müssen. Witterungsbeständigkeit und der Pflegeaufwand sind zwei zentrale Aspekte, die langfristig Einfluss auf die Nutzung und den Erhalt der Anlage haben. 

  • Witterungsbeständigkeit: In Außenbereichen sind Materialien starken Witterungseinflüssen ausgesetzt. Achte auf robuste, wetterfeste Materialien, die auch nach mehreren Jahren noch ansprechend aussehen.
  • Pflegeaufwand: Eine regelmäßige Pflege der Grünflächen und Spielgeräte ist notwendig, um die Anlage in einem sicheren und gepflegten Zustand zu halten. Die Auswahl pflegeleichter Pflanzen und langlebiger Materialien kann den Aufwand minimieren.

Fazit: Außenbereiche als wertvolle Lern- und Erlebnisräume

Die richtige Gestaltung von Außenbereichen in Bildungs- und Fördereinrichtungen schafft mehr als nur Spielplätze. Durch die Kombination von Sicherheit, Nachhaltigkeit und modernen Trends wie Naturspielplätzen oder Lernzonen im Freien entsteht ein Raum, der pädagogischen und ästhetischen Ansprüchen gerecht wird und langfristig wertvoll bleibt.

FAQ zum Thema Gestaltung von Außenbereichen von Bildungs- und Fördereinrichtungen

Welche Materialien eignen sich am besten für Außenbereiche?

Naturnahe Materialien wie Holz und Naturstein sind nachhaltig und langlebig. Für Spielgeräte und Sitzmöglichkeiten bieten sich wetterfeste Kunststoffe oder Metall an.

Wie kann man Außenbereiche flexibel gestalten?

Mobile Sitzmöbel und modulare Spielgeräte ermöglichen eine flexible Nutzung der Fläche, die sich je nach Bedarf anpassen lässt.

Welche Sicherheitsaspekte müssen bei der Gestaltung der Außenbereiche beachtet werden?

Rutschfeste Bodenbeläge, kindersichere Zäune, die Einhaltung von DIN-Normen (DIN EN 1176 und 1177 für Spielplätze) sowie die Unfallverhütungsvorschrift für Schulen (DGUV Vorschrift 81) sind unerlässlich, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Wie kann man die Natur in den Außenbereich integrieren?

Grünflächen, Kletterbäume, Hochbeete und Schulgärten fördern den Kontakt zur Natur und können sowohl zur Erholung als auch zu Lernzwecken genutzt werden.

Was sind aktuelle Trends in der Außenraumgestaltung?

Naturspielplätze, mobiles Mobiliar und die Integration von Lernzonen im Freien gehören zu den neuesten Trends.

Wie kann man die Pflege von Außenbereichen effizient gestalten?

Durch die Auswahl pflegeleichter Pflanzen wie heimischer Gräser und robustem Bodendecker kann der Pflegeaufwand reduziert werden. Regelmäßige Inspektionen der Spielgeräte und Bodenbeläge gewährleisten zudem, dass Reparaturen rechtzeitig durchgeführt werden können.

Wie lässt sich die Gemeinschaft in die Planung eines Außenbereichs einbeziehen?

Workshops, Umfragen oder gemeinsame Pflanzaktionen ermöglichen es Schülern, Eltern und Lehrkräften, aktiv an der Gestaltung mitzuwirken. Dies stärkt das Gemeinschaftsgefühl und sorgt dafür, dass die Bedürfnisse aller Nutzer berücksichtigt werden.

Welche Rolle spielt die Barrierefreiheit bei der Gestaltung?

Barrierefreiheit ist entscheidend, um allen Kindern und Jugendlichen, unabhängig von körperlichen Einschränkungen, die Nutzung der Außenbereiche zu ermöglichen. Rampen, breitere Wege und inklusive Spielgeräte sind dabei wesentliche Gestaltungselemente.

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